Story

Dieser Panflötist hat bereits
eine sehr bewegte Biografie

Vom Schatten ins Licht

Täglich werden tausende kleine Menschen in armselige Verhältnisse hineingeboren – mit düsteren Perspektiven. Die Inder deuten die menschliche Existenz auf ihre Weise: Eine Seele aus dem Jenseits sei bereit, um im Diesseits menschliche Erfahrungen zu machen. Nach der irdischen Geburt habe die Seele drei Tage Zeit, um sich fürs Leben auf der Erde oder dagegen zu entscheiden.
Eine dieser Seelen kam in Indien als Junge zur Welt. Er entschied sich, zu bleiben. Doch nach sieben Monaten wurde er in einer Bananenschachtel an einem Bahnhof in Kalkutta ausgesetzt. Die Polizei fand ihn und brachte ihn in ein Kinderheim. Dort nannten sie ihn Kalu. Das heisst Schwarzer – im Kreuz hatte er sehr dunkle Haut. Vier Monate später flog er mit der damaligen Swissair wie ein Vogel in die Schweiz. Er war zur Adoption in einer Schweizer Familie vorgesehen. Nach der Quarantäne im Spital holte ihn seine neue Familie ab. Als ihn die Krankenschwester ankleidete, schrie er pausenlos. Kaum lag er seiner künftigen Mutter in den Armen, stoppte das Geschrei sofort. Mit seinen dunklen Kirschaugen musterte er seine neuen Eltern. Kalu wusste instinktiv, dass er nun seine Eltern gefunden hatte. Sie nannten ihn Jonas – die Taube.
Er wuchs wohlbehütet und treu umsorgt auf. Seine Familie und sein gesamtes Umfeld gaben ihm ein Zuhause, viel Nestwärme und jede verfügbare Unterstützung. Als er neun Jahre alt war, entdeckte er die Panflöte. Er übte fleissig und als Teenager hatte er erste Auftritte und Konzerte. Mit sechzehn Jahren beschloss er, Berufsmusiker zu werden und den Rest seines Lebens auf der Bühne zu verbringen. Zunächst wurde er Lehrer und stand als Durchdiener der Schweizer Armee in treuen Diensten seines Vaterlandes. Alsdann studierte er klassische Musik und spielte Konzerte. Und dies gedenkt er auch weiterhin zu tun…

Jonas Jenzer als Einjähriger

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